Scrum
Scrum ist eine agiles Vorgehensmodell, dass die Zusammenarbeit von Teams basierend auf definierten Rollen,
Meetings und Artefakten regelt. Es basiert auf Empirie und Lean Thinking,
setzt also auf Messbarkeit und
Sparsamkeit. Zur Reduzierung des Risikos wird ein iterativer und inkrementellen Ansatz gewählt. Innerhalb
des umspannenden Events, dem Sprint, werden vier weitere Events zum Überprüfen und
Anpassen genutzt.
Durch diese sollen die drei Säulen der Empirie umgesetzt werden.
Die drei Säulen der Empirie
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- Transparenz:
- Ohne Transparenz kann keine sinnvolle Überprüfung und somit Anpassung bei
unerwünschten Abweichungen geschehen. Daher müssen Ziele, Aufgaben, Fortschritt und Ergebnisse
bekannt
sein und Entscheidungen dem wahrnehmbaren Zustand entsprechen.
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- Überprüfung:
- Um potenziell unerwünschte Abweichungen und Potenziale aufzudecken, muss
gemessen
werden. Transparenz allein hat noch nie zu Änderungen geführt.
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- Anpassung:
- Werden unerwünschte Abweichungen festgestellt, so müssen diese behoben
werden.
Scrum Werte
Eine erfolgreiche Umsetzung hängt dabei von den fünf in Scrum definierten Werten ab.
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- Commitment:
- Innerhalb von Scrum haben alle Beteiligten eine definierte Verantwortung. Dieser
Verantwortung müssen sich alle stellen, damit das gemeinsame Ziel erreicht werden kann. Hierfür
müssen
aber auch die äußeren Gegebenheiten stimmen.
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- Fokus:
- Es ist wichtig, dass sich alle Beteiligten auf die wesentlichen Tätigkeiten
fokussieren, damit die Ziele erreicht werden können.
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- Offenheit:
- Es ist wichtig, dass die Beteiligten offen für die zu erledigende Arbeit und
die
Herausforderungen sind. Es ist aber auch wichtig, dass offen über Fortschritt und jegliche Probleme
gesprochen wird, um Transparenz zu schaffen.
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- Respekt:
- Wichtig sind aber auch ein respektvoller Umgang, die Akzeptanz und
Wertschätzung
der
anderen und ihrer Fähigkeiten.
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- Mut:
- Hier geht es nicht nur darum, den Mut zu haben, das Richtige zu tun, schwierige
Aufgaben anzugehen und die Verantwortung zu übernehmen. Es geht auch um den Mut, Probleme offen zu
legen
und anzusprechen, um Transparenz zu schaffen und positive Änderungen anzustoßen.
Das Scrum Team
Im idealen Scrum ist das Scrum Team ein autark agierendes Team, in dem jedes Team-Mitglied eine bestimmte
Rolle ausfüllt und
bestimmte Verantwortungen übernimmt. Es besteht aus dem Entwicklungsteam, dem
Product Owner und
dem Scrum Master. Die primäre Aufgabe des Scrum Teams und dessen Verantwortung ist es,
das Produktziel zu
erreichen. Es besteht idealerweise aus nicht mehr als 10 Personen, sollte jedoch für die Projektziele die
notwendige Expertise abdecken und große genug sein, damit in jedem Inkremente signifikanter
Vortschritt geschieht.
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- Das Entwicklungsteam (die Macher):
- Die Aufgabe des Entwicklungsteams und dessen Verantwortung ist es, in jedem Sprint
ein nutzbares Inkrement zu erzeugen und dessen Qualität sicherzustellen. Alle Fähigkeiten, die
dazu nötig sind, sollten vom Team abgedeckt sein, denn ein Scrum-Team sollte autark agieren.
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- Product Owner (der Wertmaximierer):
- Der Produkt Owner ist für die Maximierung des Produktwertes verantwortlich,
der sich aus der Arbeit des Entwicklungsteams ergibt. Er entwickelt das Produktziel und die Produktvision,
erfasst alle Anforderungen der relevanten Stakeholder (Kunden/Nutzer des Produkts) und legt die
Reihenfolge der Abarbeitung der Anforderungen im Product-Backlog fest, die zur Mehrwertgenerierung
führen sollen. Wie der Mehrwert gemessen wird, ist sehr individuell. Bei Kundenprojekten ist sehr
wahrscheinlich der Nutzen für den Kunden und der Revenue für die Bewertung der Reihenfolge eine
Möglichkeit.
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- Scrum Master (der Enabler):
- Ein Scrum Master agiert als Coach, Mediator, Enabler und Hindernisbeseitiger. Er
coacht das Team, damit dieses Scrum versteht und korrekt umsetzt und sich auf seine Aufgaben fokussieren
kann. Er vermittelt zwischen den Mitgliedern und der Organisation, er sorgt dafür, dass alle Mittel,
Werkzeuge und Informationen zur richtigen Zeit verfügbar sind und hält schädliche
Einflüsse fern.
Scrum Artefakte
Eines der Prinzipien von Scrum ist Lean. Daher wird in Scrum auch nicht seitenweise Dokumentation erzeugt, die
keiner mehr liest. Bei Scrum geht es darum, dass alle notwendige Information vorhanden ist, um das Produktziel
zu erreichen und jeder weiß, was zu tun ist.
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- Product-Backlog:
- Das Product-Backlog ist ein nach Wertmaximierung priorisierte Liste von Aufgaben
(User-Stories), die zur Erreichung des Produktziels notwendig sind. Aufgabe des Product Owners ist es, die
Einträge aufzunehmen, zu priorisieren und zu konkretisieren. Als langfristiges Planungsziel gilt
immer das Produktziel.
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- Sprint-Backlog:
- Das Sprint-Backlog ist die kleine aber konkrete Schwester des Product-Backlogs. Es
definiert das
Sprintziel und die Product-Backlog-Einträge, die zur Auslieferung des Inkrements und der
Erfüllung des Sprintziels notwendig sind. Diese werden ausschließlich vom Entwicklerteam anhand
der priorisierten Product-Backlog-Einträge ausgewählt, da nur sie wissen, was sie leisten
können und für die Erfüllung verantwortlich sind.
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- Increment:
- Das Increment ist ein funktionales Ergebnis auf dem Weg zum Produktziels. Jedes
Inkrement maximiert
den Wert, ist hingebend geprüft und funktional. Die Definition-of-Done (DoD) definiert dabei die
Kriterien zur Messung des Erfüllungsgrads.
Scrum Events
Scrum Events dienen der Planung, der Überprüfung und Anpassung. Der Sprint spielt hier eine
übergeordnete Rolle.
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- Sprint:
- Ein Sprint ist ein zeitlich begrenztes (4 Wochen oder weniger) Event, in dem der
Mehrwert, das Inkrement, geschaffen wird. Alle Arbeiten, die zur Erreichung des Produktziels nötig
sind, einschließlich aller Events, finden innerhalb des Sprints statt. Das beinhaltet auch die
Überprüfung des Fortschritts und die Erreichung der Ziele. Ein
erfolgreicher Sprint schließt mit einem Inkrement ab, der dem Produktziel einen Schritt näher
kommt. Direkt an
den Sprint schließt der nächste Sprint an. Die Länge der weiteren Sprint-Events sollte
gemessen an der Länge des Sprints angepasst werden. Die folgenden Angaben gehen von einem
4-wöchigen Sprint aus.
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- Sprint Planning:
- Das Sprint Planing (maximal 8h) ist das erste Ereignis im Sprint. Hier wird das
Sprintziel definiert und die Aufgaben aus dem Product-Backlog ausgewählt, die zur Erreichung des
Ziels notwendig sind. Beteiligt sind mindestens Product Owner und Entwicklerteam. Der Scrum Master kann
auch unterstützend teilnehmen. Oft wird die erste Hälfte des Meetings genutzt, um die Aufgaben
auszuwählen, die den Mehrwert schaffen sollen. Im zweiten Teil kann dann ausschließlich das
Entwicklerteam die Aufgaben verteilen
und weiter konkretisieren.
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- Daily-Scrum:
- Der Daily Scrum dient der zeitnahen Überprüfung des Fortschritts. Er
sollte vom Entwicklungsteam täglich und maximal in 15 Minuten durchgeführt werden. Ziel ist es,
schnell Probleme aufzudecken und auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren zu können.
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- Sprint-Review:
- Hauptzweck des Sprint-Review ist es, das Sprintergebnis (Increment) gegenüber
der Definition-of-Done (den Kriterien) zu überprüfen. Dazu sind alle relevanten Stakeholder
zur Bewertung eingeladen. Das kann, muss aber nicht den Kunden beinhalten. Durch die
Überprüfung können bereits zukünftige Anpassungen festgelegt werden. Es sollte maximal
4 h dauern.
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- Retrospektive:
- Ziel der Retrospektive ist es, gute und schlechte Aspekte des letzten Sprints
herauszustellen. Gute Aspekte können beibehalten werden, schlechte sollten geändert werden.
Daher sollte die Zeit genutzt werden, hier an den Verbesserungen zu arbeiten. Eine Auswahl an
Verbesserungsvorschlägen kann auch als Aufgaben in kommenden Sprints definiert und eingeplant werden.
Sie sollte maximal 4 h dauern.